Engagement für Mitmenschen

Von Torben Schröder

ROTARY-JUGENDPREIS Fünf Mainzer Clubs zeichnen vier junge Erwachsene aus


MAINZ -

Die Auszeichnung haben sich Isabel Kahl und Sara Natale wirklich verdient. Die beiden Neuntklässlerinnen der Maria-Ward-Schule kümmern sich als ausgebildete Junior-Demenzbegleiter einmal in der Woche im Café Malta um Demenzkranke, spielen und singen mit ihnen, tauschen sich aus. „Damit bieten sie auch den Angehörigen einmal die Gelegenheit, Zeit für sich zu haben“, sagt Moderatorin Katja Heijnen bei der 19. Verleihung der Jugendpreise der fünf Mainzer Rotary-Clubs.

Auf Vorschlag der hiesigen Schulen werden Jugendliche und junge Erwachsene prämiert, die sich in besonderer Weise im sozialen, kulturellen oder gesellschaftlichen Bereich für andere engagiert haben. „Was uns besonders gefällt, ist das Zusammentreffen mit alten Menschen, die sich darüber freuen, dass wir uns mit ihnen beschäftigen“, sagen Isabel und Sara. „Gerade ältere Menschen, die zu Hause keine Enkel haben oder einsam sind, freuen sich über unsere Anwesenheit.“ Für die Neuntklässlerinnen „war es wichtig, früh etwas über Demenz zu lernen, um später, wenn vielleicht Angehörige davon betroffen sind, damit umgehen zu können“.

Neben der Prämierung – 500 Euro erhält der Sieger, 300 Euro der Zweite und 200 Euro der Dritte – erhoffen sich die Rotary-Clubs eine gesellschaftliche Signalwirkung. Daher wurden neben den Siegern auch die anderen rund ein Dutzend Nominierten mit einer Urkunde geehrt.

Den 2. Preis erhielt Dean Todoric von der Anne-Frank-Realschule. Anfangs als Förderschüler eingestuft, schaffte der aus schwierigen familiären Verhältnissen stammende Schüler einen regulären Realschulabschluss. „Ein großer Kraftakt“, bescheinigt Heijnen dem Preisträger, der zudem „große Hilfsbereitschaft zeigt und geholfen hat, in der Klasse einen respektvollen Umgang zu entwickeln“. Neben vielen alltäglichen Dingen half er bei der Neugestaltung der Schulbibliothek mit. „Und bei einem Wandertag hat er sich schützend vor eine Lehrerin gestellt, die von einem betrunkenen, pöbelnden Obdachlosen bedrängt wurde“, so Heijnen.

Der 3. Preis ging an Manuel Eich von der Berufsbildenden Schule 1. Seit acht Jahren ist er Mitglied der Laubenheimer Feuerwehr, wo er als Jugendbetreuer und im Alarmdienst aktiv ist. Außerdem leitet er seit drei Jahren die Messdiener in seiner Pfarrgemeinde und beteiligt sich zudem als Jugendvertreter
im Pfarrgemeinderat. Beim Projekt „Aufwind“ der Stiftung Juvente kümmert er sich um Opfer körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt in Schulen.

„Menschen sind soziale Wesen, keine Einzelkämpfer“, betonte Oberbürgermeister Michael Ebling in seiner Laudatio. Soziale Beziehungen seien „der gesellschaftliche Kitt für die Zukunft“. Laut Umfragen würden die Jugendlichen heute in weit stärkerem Maße, als es die vorgehenden Generationen taten, Wert auf sozialen Zusammenhalt und soziale Stabilität legen, anstatt sich vornehmlich auf Karriere und Job zu fokussieren. Die Preisträger sowie alle Nominierten des Rotary-Jugendpreises dienen hierbei in der Tat als Vorbilder.