Allgemeine Zeitung Mainz vom 11.06.2016
Von Torben Schröder
JUGENDPREIS Rotary-Club würdigt außergewöhnliches Engagement von Schülern
MAINZ -
Obwohl er seine Worte sorgsam vorbereitet hat, scheint Joachim Zillien beim Vortrag immer noch zu staunen. „Zu Hause sind Sie der verlängerte Arm Ihrer Eltern“, ruft der Vorstand des Rotary Clubs
Mainz-Rheinhessen in Malika Obeidis Richtung. Als ältestes von acht Kindern schmeißt die 16-Jährige gemeinsam mit ihrer Mutter daheim den Laden, „und ich denke, das hat sie mit in die Schule
genommen“, erklärt Zillien. Als Klassensprecherin an der Realschule plus auf dem Lerchenberg „hat sie sehr aktiv versucht zu vermitteln, ohne direkt die Lehrer mit ins Boot zu nehmen“. Neue
Schüler habe sie sofort versucht zu integrieren, und wer im Klassenverbund am Rande stand, fand stets ihre besondere Aufmerksamkeit. Außerdem hilft Obeidi bei der Pflege des Schulgartens,
organisiert Schulfeste mit und bekam nebenbei so gute Noten, dass sie nun das Abitur anstrebt.
Über 30 junge Menschen nominiert
„Diese drei Blöcke des Engagements zu Hause, in und außerhalb der Klasse machen sie zur Preisträgerin“, hält Zillien fest. Zum 20. Mal verleihen die Mainzer Rotary-Clubs den Jugendpreis, den
Dieter Römheld ins Leben gerufen hatte. Dabei geht es darum, schulisches und außerschulisches Engagement junger Menschen bis 25 Jahren zu würdigen. Bei über 30 Nominierten aus Schulen und
kirchlichen Organisationen „haben wir uns bei der Auswahl sehr schwer getan“, hebt Zillien hervor. Doch „einer muss gewinnen“. Platz eins wird mit 1000 Euro prämiert, der Zweite und Dritte
erhalten 500 und 300 Euro. „In Stunden wie diesen hat das Gestöhne und Geächse über diese schlimme Jugend von heute mal Pause“, freut sich Laudator Peter Krawietz, der den zweiten Sieger
vorstellte.
Der heißt Florian Jung, besucht die 13. Klasse am Gymnasium Theresianum und legt dabei „ein besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft sowie im Ehrenamt im privaten Umfeld“ an den Tag, wie
Krawietz lobt. Ob als stellvertretender Leiter des Schulsanitätsdienstes, bei der Organisation von Adventsbasaren, Sommerfesten und den Ferienfreizeiten der St.-Pankratius-Gemeinde in Hechtsheim
oder als Jugendbetreuer der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Stadtteil, Jung lässt sich nicht zweimal bitten. „Die Schule war so clever, dass sie alle Bescheinigungen mitgeliefert hat, sodass wir
auch glauben können, was er alles macht“, betont Krawietz.
Rang drei ging an Fine Kroke von der IGS Bretzenheim, die als Schauspielerin und Theaterscout aktiv für die Verbindung von Schule und Staatstheater eintritt, selbst schon in Berlin und Nürnberg
auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stand, sich für die Kampagnen „Leselust“ und „Faire Welten“ einsetzt und für die Bärenherz-Stiftung erfolgreich auf Spendensammlung gegangen ist. „Damit
zeigte sie ihr Talent als Fundraising-Expertin“, betont Laudator Harry Poignie.